Hürden auf dem Weg zur Veränderung: Warum uns Veränderung manchmal so schwer fällt
Insbesondere zum Jahreswechsel setzen sich viele Menschen neue Vorsätze: Mehr Sport, weniger Kilos, eine gesündere Ernährung, vielleicht auch mehr Durchsetzungsstärke in Verhandlungen – kommen Ihnen diese guten Absichten auch bekannt vor? Oft kommen solche Vorsätze auch mitten im Jahr auf: Mehr von dem, was uns guttut, und weniger von dem, was uns belastet. Doch wir alle wissen, wie schwer es ist, neue Gewohnheiten zu etablieren und alte, ungeliebte Verhaltensweisen abzulegen.
„Fluch und Segen“ von Routinen
Routinen sind in vielen Momenten wahre Energiesparer – wir müssen nicht viel darüber nachdenken, was wir tun, sondern handeln einfach. Doch wenn wir etwas verändern wollen oder müssen, kostet es Kraft und Energie, die Auslöser für unerwünschtes Verhalten zu erkennen und uns mit festgefahrenen Abläufen auseinanderzusetzen. Das erfordert Anstrengung, weil wir von automatischen Handlungen zu einem bewussten Prozess wechseln müssen. Dieser Prozess verlangt Energie, Aufmerksamkeit und Zeit, um uns mit dem Thema und den möglichen Veränderungen intensiv zu beschäftigen.
Mit etwas beginnen und durchhalten
Eine Veränderung bedeutet nicht nur, sich für ein bestimmtes Ziel zu entscheiden und dieses zu verfolgen. Es geht darum, die eigenen Routinen umzustellen und zu verändern. Auch die direkte Umgebung wird diese Veränderung wahrnehmen und kommentieren. Dies mag bei einer Veränderung, die für andere Personen wünschenswert und nachvollziehbar ist, einen zusätzlichen motivierenden Charakter haben, wie beispielsweise eine gesündere Ernährung oder mehr Bewegung. Schwieriger wird es, wenn die Veränderung auf Widerstand stößt, wie etwa bei dem Versuch, in Diskussionen selbstbewusster aufzutreten. Häufig hinterfragt das Umfeld kritisch, sodass die Veränderung nicht motivierend mitgetragen wird.
Es hilft dabei im ersten Schritt, ein motivierendes, relevantes und erstrebenswertes Ziel zu haben und „einfach“ anzufangen. Dabei ist es wichtig, sich realistische Zwischenziele zu setzen und vorab zu überlegen, welche Herausforderungen und Hindernisse auf dem Weg zur Zielerreichung entstehen können. Sich also vorzubereiten und Handlungsalternativen zurecht zu legen, sollte es einmal nicht so geradlinig laufen wie geplant. Zudem ist eine realistische (und geduldige) Zeitplanung wichtig: Studien (siehe Quellen) zeigen, dass es ca. 42 – 66 Tage (also ca. 6-9 Wochen) dauern kann, bis eine neue Gewohnheit entsteht und etabliert ist. Oft hängt dies von der Komplexität der Gewohnheit und der Integration in den Alltag ab.
Quellen:
British Journal of General Practice: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3505409/pdf/bjgp62-664.pdf
National Library of Medicine: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25851609/
European Journal of Social Psychology: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ejsp.674